Vergangenen Samstag, den 15. Dezember 2018, durften wir gemeinsam mit der Manécanterie St. Jean aus Colmar/Frankreich die Wiener Hofburgkapelle mit weihnachtlichen Klängen verzaubern.

Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Wurzel zart – die Melodie des zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Liedes ist altbekannt. Verschwimmt jedoch die einfache Melodie, die erst von einzelnen Stimmen gesungen wird, zu einer immer weiter anschwellenden Klangwolke, so wirkt die oft gehörte Tonfolge im wahrsten Sinn des Wortes alles andere als eintönig. Die Klangwolke erreicht das Publikum unsichtbar und schwebt von oben herab über das Kirchenschiff- sprich: Wir singen unser erstes Lied von der Orgelempore sowie den seitlichen Oratorien herab. Gemeinsam mit der Manécanterie St. Jean beenden wir die letzte Strophe und wechseln erst dann vor den Altar auf die eigentliche Bühne.

Jetzt aber Schritt für Schritt. Die Manécanterie St. Jean – wer ist das nun eigentlich, und warum sangen wir ein gemeinsames Konzert? Bei der Manécanterie handelt es sich um einen Mädchenchor im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren aus dem französischen Colmar. Im Rahmen des Festivals „Octophonia“ besuchten die jungen Sängerinnen alle an diesem Festival teilnehmenden Chöre im Vorfeld in deren jeweiliger Stadt, um ein gemeinsames Vorbereitungskonzert zu geben. Denn: Im Gegenzug dürfen wir im Juni nächsten Jahres in Frankreich konzertieren!

Wien war der letzte Halt für die Manécanterie, die uns unter anderem mit träumerischen Stücken wie „Noël des enfants perdus“ von Bernhard Lienhardt oder „Ave Verum“ von Mariano Jiménez verzauberten.

Der doch sehr geschichtsträchtige Boden trug keinen geringen Teil zur festlichen Stimmung bei. Die heutige Gestaltung der Wiener Hofburgkapelle geht auf Maria Theresia und Kaiser Franz II. zurück und war Wirkungsstätte von niemand Geringeren als Antonio Salieri, Franz Schubert oder Anton Bruckner. Die Tradition der Wiener Hofmusikkapelle wird fortgeführt von den Wiener Philharmonikern und den Wiener Sängerknaben, die bis heute regelmäßig Messen gestalten.

„Freu dich Erd`und Sternenzelt“, ein böhmisches Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert, sollte neben dem „Ave Maria“ von Anton Bruckner, dem zeitgenössischen Stück „Magnificat“ von Wolfram Wagner oder dem Tiroler Volkslied „Es wird scho glei dumpa“ nicht nur das Publikum in weihnachtliche Stimmung versetzen: Auch wir Sängerinnen und Sänger waren – nicht nur wegen der schneebedecken Wiener Innenstadt – erfüllt von den vorweihnachtlichen Freudenklängen.

Weihnachten kann kommen!

In diesem Sinne wünschen wir:

Fröhliche, musikerfüllte Weihnachtsfeiertage und alles Gute für das neue Jahr! 

1 thought on “Freu dich, Erd‘ und Sternenzelt!

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